Der Fachausschuss Genossenschaftlicher Agrarhandel hat sich im Rahmen seiner Sitzung vom 1. Juni 2022 mit großer Mehrheit für eine „Freiwillige Selbstverpflichtung“ ausgesprochen:
Die Teilnehmer sollten sich verpflichten, bis spätestens Januar 2023
- den von den Regionalverbänden angebotenen Nachhaltigkeitscheck zu machen und
- mit der Umsetzung von mindestens fünf der Quick-Wins aus dem nachfolgenden Katalog zu beginnen.
Die einzuleitenden Maßnahmen
Katalog der „Quick-Wins“ aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie bzw. Soziales, deren Umsetzungsmöglichkeiten in den Unternehmen geprüft werden sollten.
1. Umrüstung auf LED
Zur Energieeinsparung werden wir – soweit technisch sinnvoll – sämtliche Leuchtmittel, die täglich mehr als 10 Stunden in Betrieb sind, auf verbrauchsarme LED umrüsten.
2. Aus- und Weiterbildung für Mitarbeiter
Jedem Mitarbeiter werden Weiterbildungsmaßnahmen im Themenfeld Nachhaltigkeit angeboten. Dazu findet beispielsweise einmal jährlich eine halbtägige Veranstaltung statt. Die Weiterbildung kann auch als Ganztagesveranstaltung im Zweijahresturnus angeboten werden. Themenschwerpunkte werden sein:
– Nachhaltigkeit: Was kann ich selbst noch besser machen?
– Energie und Ressourcen sparen am Arbeitsplatz
– spezifische Angebote für gewerblichen Bereich (z. B. Silomeister)
– soziale Nachhaltigkeit: Mehr als nur Frauenquote
– …
3. Abfallvermeidung
Wir beteiligen uns an einem Rücknahmesystem für leere Pflanzenschutzmittel-Kanister sowie für Big Bags und werden spätestens ab 2025 unseren Kunden auch mehrfach verwendbare Verpackungen anbieten, sofern dies aus hygienischen und qualitativen Aspekten möglich ist.
4. Lieferantenbewertung
Wir wollen wissen, wo unsere Handelsprodukte herkommen. Dazu bewerten wir unsere Lieferanten. Bis Ende 2024 werden wir für 75 Prozent unseres Unternehmensumsatzes die jeweiligen Lieferanten bewertet haben.
5. Homeoffice/mobiles Arbeiten
Wir ermöglichen allen Mitarbeitern, die ihre Arbeit auch außerhalb unseres Unternehmens erledigen können, bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit räumlich selbst zu gestalten.
6. Unsere Mitarbeiter werden Privatpatienten
Wir schließen für alle gesetzlich versicherten Beschäftigten im Unternehmen eine Zusatzversicherung zur gesetzlichen Krankenversicherung ab. Damit kann jeder Mitarbeiter – gegen eine geringe Zuzahlung – ambulante Behandlungen als Privatpatient in Anspruch nehmen und kommt dadurch in den Genuss eines kurzfristigen Termins beim Arzt seines Vertrauens.
7. Präventionsmaßnahmen werden honoriert
Wir honorieren selbständige Aktivitäten zur sportlichen Fitness und zur Gesundheitsprävention: Jede aktive Mitgliedschaft in einem Sportverein oder einem Fitnessstudio und jeder von der Krankenkasse anerkannte Präventionskurs werden mit jährlich 50 € bezuschusst (maximal 250 € je Mitarbeiter).
8. Mitarbeiterrabatte
Unsere Beschäftigten erhalten Mitarbeiterrabatte auf sämtliche Waren und Dienstleistungen, die wir Dritten anbieten (im Raiffeisenmarkt, an der Tankstelle, für Heizöl etc.).
9. Umweltfreundliche Mobilität
Für die Fahrt zur Arbeit und zur privaten Nutzung stellen wir jedem Mitarbeiter wahlweise ein regionales Jobticket oder ein Firmenfahrrad zur Verfügung. Das Fahrrad ist entweder ein E-Bike oder zumindest sehr hochwertig gefertigt.
10. Kinder-/Angehörigenbetreuung
Wir unterstützen unsere Mitarbeiter, wenn sie kurzfristig eine Betreuung für ihre Kinder oder Angehörige benötigen. Pensionierte Mitarbeiter bzw. Eheleute von Mitarbeitern springen im Notfall gerne ein.
11. Professionelle Hilfe bei psychischen oder sozialen Notfällen
Sollte mal ein Mitarbeiter Hilfe oder Beratung benötigen, so kann er sich anonym an unser sozialpsychologisches Partnerunternehmen (z. B. Familiengenossenschaft oder PME-Familenservice) wenden. Professionelle Berater helfen dem Mitarbeiter bzw. seinen Angehörigen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und die richtigen Institutionen vor Ort zu finden.
12. Vitalisierung der ländlichen Region
Wir werden einmal jährlich unser Betriebsgelände für eine Großveranstaltung zur Verfügung stellen. In Abstimmung mit ortsansässigen Vereinen bzw. Interessenten werden dort Konzerte, Ausstellungen oder sonstige Feste stattfinden.
13. Handwerkerservice
Reparieren geht vor neu kaufen. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter, wenn sie mal einen guten Handwerker benötigen. Wir pflegen enge Beziehungen zu Handwerkern und Kleinbetrieben vor Ort und wissen um ihre individuellen Stärken. Davon sollen auch unsere Mitarbeiter partizipieren.
14. Ausbau der regenerativen Energie
Schon heute nutzen wir Energie aus Sonne und Wind: Mindestens 15 Prozent unseres elektrischen Stroms erzeugen wir mittels Photovoltaik bereits selbst. Dieser Anteil soll bis Ende 2024 auf mindestens 25 Prozent ausgebaut werden. Dazu werden wir weitere Dachflächen mit Photovoltaik-Modulen ausstatten.
15. Verstärkte Nutzung von elektrischen Fahrzeugen
Beim Kauf neuer Fahrzeuge und Stapler werden wir elektrische betriebene Modelle bevorzugen. Das bedeutet beispielsweise, dass wir keine neuen Stapler mehr mit Verbrennungsmotor anschaffen werden.
16. Förderung nachhaltiger Landwirtschaft
Mithilfe IT-gestützter Systeme können Landwirte Pflanzenschutz- und Düngemittel einsparen und ihre Flächen dadurch umweltschonender bewirtschaften. Wir werden unsere Mitglieder und Kunden aktiv und gezielt beraten, wie sie diese modernen Technologien möglichst rasch und störungsfrei einsetzen können.
17. Sorgenfreie Mitarbeiter
Unsere Mitarbeiter und ihre Haushalte werden mittels Gruppenversicherungen geschützt, die wir bei unserem Versicherer abschließen. Der Schutz umfasst:
– Unfallversicherung
– Reisegepäckversicherung
– Elementarversicherung für extreme Wetterereignisse o. ä.
18. Verbesserung der Bodengesundheit
Wir bieten unseren Landwirten ein Programm zur Verbesserung der Bodengesundheit mit Schulungen und technischen Hilfs- und Betriebsmitteln an. Bis Ende 2024 wollen wir in diesem Programm so viele Landwirte betreuen, dass beispielsweise 10 Prozent der Fläche unserer Kunden regenerativ bewirtschaftet werden.